3D-Druck beschleunigt Prototyping

Der Glaskasten ist leer. Er sieht unspektakulär aus, erinnert an einen großen Brotkorb. Plötzlich erwacht er zum Leben: Eine Platte bewegt sich nach oben, er fängt an zu rattern. Ein kleiner Druckkopf sirrt hin und her. Er lässt eine Spur aus schwarzem Kunststoff zurück. Der Druckkopf zieht seine Bahnen, Schicht für Schicht trägt er auf, bis das fertige Modell auf der Platte ruht. Der Glaskasten ist ein 3D-Drucker, der mittels dem Fused Filament Fabrication (FFF) Verfahren die verschiedensten Bauteile anfertigen kann.

Der 3D Druck hat bereits seit einigen Jahren Einzug bei MBDA Deutschland gehalten. Dabei arbeitet MBDA mit zwei unterschiedlichen Verfahren, mit der Inkjet–Technologie und und dem FFF-Verfahren. Außer, dass beide Geräte ihre Modelle basierend auf CAD-Dateien, also 3D-Grafiken bauen, könnten sie nicht unterschiedlicher sein. Das fängt beim Aussehen an und hört bei der Verfahrens-Technik auf.

Beim FFF-Verfahren sind zwei Düsen beteiligt, welche das Druckmaterial auf 275 Grad erhitzen. Die erste Düse erhitzt Nylon und legt die Außenkonturen, die zweite Düse arbeitet zum Beispiel mit Kohle- oder Glasfasern, die das Innenleben des Bauteils bilden. Diese Kombination sorgt dafür, dass das Bauteil eine ähnlich starke Zugfestigkeit wie Aluminium besitzt. Dieses additive Verfahren bringt aber auch einen Nachteil mit sich: Das Gerät arbeitet nur bis zu einem gewissen Grad präzise.

Wird bei einem Bauteil also hoher Wert auf Präzision gelegt, eignet sich die Inkjet-Technologie besser. Dieses Verfahren wurde unter anderem für Fit-Checks genutzt. Da bei den Produkten von MBDA die Bauteile von verschiedenen Lieferanten kommen, ist nicht immer gewiss, ob diese auch zusammenpassen. Mit dem 3D-Drucker kann man Bauteile herstellen  und eine Einbauprobe durchführen. Man sieht dann sofort, was noch angepasst werden muss. Dank dieser Technik konnten beim Enforcer Lieferzeiten minimiert werden, da der Fit-Check bereits mit der 3D-Technik überprüft werden konnte.

Auch in anderen Fällen war der 3D-Drucker bereits eine Hilfe: Für Versuche an einer Test Bench wurde eine spezielle Halterung für den Enforcer-Suchkopf benötigt. Da der Zulieferer nicht kurzfristig liefern konnte, wurde kurzerhand eine CAD-Datei einer solchen Halterung entworfen. Der Druck lief über Nacht und die Versuche konnten fortgeführt werden.