MBDA zeigt Brimstone Präzisions-Lenkflugkörper auf der ILA

„Diese Rakete ist der ISIS-Schreck“, so titelte einst die Bild-Zeitung über die Luft-Boden-Lenkflugkörper Brimstone. Zielgenauigkeit, Wirksamkeit und Zuverlässigkeit zeichnen den Präzision-Effektor aus. Insbesondere durch die erfolgreichen Einsätze der britischen Luftwaffe Bodenziele der ISIS im Nordirak hat Brimstone für große Aufmerksamkeit gesorgt. Das Besondere am Lenkflugkörper ist seine Fähigkeit, bei jedem Wetter, stationäre aber besonders auch sich bewegende Ziele punktgenau zu treffen. Dies hat Brimstone auch in  Afghanistan und Libyen mit großer Zuverlässigkeit gezeigt. Auf der ILA Berlin stellt die MBDA auch dieses Jahr die neueste Version des Lenkflugkörpers vor.

 

Extrem hohe Trefferwahrscheinlichkeit

Mehr denn je benötigen Luftstreitkräfte in aktuellen Einsatzszenarien hochpräzise und weitreichende Lenkwaffensysteme, um auch in unübersichtlichem Gelände oder im Rahmen von asymmetrischen Konflikten effektiv bewegliche oder stationäre Ziele zu bekämpfen. Hierfür kommen nur Lenkwaffensysteme in Frage, die mit einem hochgenauen Zielsystem ausgestattet sind, über eine hohe Kampfreichweite verfügen und in ihrer Wirkung in der Lage sind Kampfpanzer, Artilleriestellungen, schnell fahrende Fahrzeuge oder Feldstellungen mit einem Treffer zu zerstören. Das Schlüsselelement hierfür ist der Suchkopf der Brimstone.

Die Kombination aus einem hochfrequenten, aktiven Milimeterwellenradar (mmW) und halbaktiven Lasersuchkopf (SAL) sorgen für größtmögliche Präzision beim Beschuss stationärer wie auch sich schnell bewegender Ziele.

Die Beleuchtung eines sich bewegenden Zieles mit einem Laserzielbeleuchter stellt eine große Herausforderung für den Bediener dar, da die Zielverfolgung auch heute noch manuell erfolgt, um Fehlschüsse auszuschließen. Nach Identifizierung des Ziels durch die bordseitige Sensorik kann der Verschuss unmittelbar ausgeführt werden, auch ohne das Luftfahrzeug zeitaufwändig auf das Ziel ausrichten zu müssen. Nach diesem sogenannten „Off-Boresight“-Verschuss in Richtung der zuletzt aufgeklärten Zielposition, erfolgt die Voreinweisung dann zunächst mittels des Laserzielbeleuchters. Durch einen Abgleich des Millimeterwellenradars mit der mittels Laser markierten Position des Ziels werden etwaige Falschziele aussortiert. Nachdem das Ziel eindeutig erkannt wird, verfolgt das Millimeterwellenradar dieses bis zum Aufschlag aktiv und mit einer sehr hohen Updaterate. Nur mit diesem Verfahren sind auch unvorhersehbare Richtungsänderungen, z.B. die eines Fahrzeuges, beherrschbar. Die dargestellte Kombination beider Suchkopftechnologien ermöglicht es sogar zwei Ziele, die sich aufeinander zu bewegen oder dicht aneinander vorbei fahren, sicher zu unterscheiden und zu treffen.

Der ca. 50kg schwere Lenkflugkörper verfügt über einen Gefechtskopf mit einer Tandemhohlladung und ist optimiert gegen gehärtete und gepanzerte Ziele. Er wird von dem  deutschen Wirksystemspezialisten TDW aus Schrobenhausen bereitgestellt. Mithilfe des Gefechtskopfs kann der Flugkörper, der auf ca. 1,4-fache Schallgeschwindigkeit beschleunigt, auch reaktive Panzerungen durchschlagen.

Brimestone ist bereits am Tornado integriert und wird bei der Royal Air Force mit dem Eurofighter/Typhoon eingesetzt. Darüber hinaus soll der Effektor am UAV-System MQ-9 REAPER und in das neue Kampfflugzeug F-35B integriert werden. Mit MQ-9 Reaper haben bereits mehrere erfolgreiche Testschüsse in den USA stattgefunden.

 

Fähigkeit für den Eurofighter

Auch die deutsche Luftwaffe ist an den Brimstone-Fähigkeiten interessiert. Im Rahmen des Beschaffungsprozesses der Bundeswehr könnte eine Beschaffung des Effektors und eine Integration am Eurofighter erfolgen. Brimstone wird derzeit für die britische Royal Air Force in den Eurofighter integriert und insofern bietet sich für Deutschland die Chance Fähigkeiten im Bereich Luft-Boden-Bewaffnung im europäischen Rahmen zu harmonisieren.