Die NATO wird Siebzig

Herzlichen Glückwunsch! Die North Atlantic Treaty Organisation (NATO) feiert ihr 70-jähriges Bestehen. Am 04. April 1949 hatten 12 Gründerstaaten den Bündnisvertrag unterzeichnet, der den Mitgliedern gegenseitige Unterstützung im Fall eines Angriffs zusichert. Mittlerweile sind 29 Staaten Partner des Bündnisses, darunter die fünf Heimatnationen von MBDA: Frankreich, UK, Italien, Spanien und Deutschland.

Das weltweit größte und stärkste Militärbündnis hat in den vergangenen 70 Jahren seine Bedeutung klar belegt: Trotz weltweiter Konflikte wurde in dieser Zeit kein NATO Mitglied Ziel einer militärischen Aggression durch einen anderen Staat. Zum ersten und bisher einzigen Mal wurde der Bündnisfallvom NATO-Rat als Reaktion auf die Anschläge vom 11. September 2001 mit Einschränkungen ausgesprochen. Ab 1990 leistete das Bündnis in vielen Krisenregionen mit seinen Missionen einen wichtigen Beitrag für Stabilität und Frieden. Um militärischen Konflikten vorzubeugen, setzt die NATO auf Dialog, militärische Überlegenheit und die Förderung demokratischer Werte.

Die Geschichte der NATO und von MBDA sind miteinander verbunden. Viele NATO-Mitgliedstaaten und deren Partner nutzen Lenkflugkörpersysteme von MBDA, um ihre nationale Souveränität und das Bündnis im Ernstfall verteidigen zu können. Die Missionen der NATO hatten wiederum Einfluss auf die Verteidigungs- und Sicherheitspolitik der Mitgliedsstaaten, und damit auf das Geschäftsmodell und die Strategie von MBDA.

Gemeinsam stark: Wie die NATO setzt MBDA auf europäische und transatlantische Kooperation, um mit möglichst wenig Aufwand für den Einzelnen möglichst viel für die Gemeinschaft zu erreichen. Lenkflugkörpersysteme wie Meteor oder RAM stehen beispielhaft für erfolgreiche Kooperation im Rüstungsbereich.

Ein besonderer Aspekt, der MBDA und die NATO verbindet: Viele Mitarbeiter von MBDA blicken auf ein langjähriges Engagement in den Streitkräften ihrer Heimatländer zurück und sind mitunter weiterhin als Reservisten aktiv. Von den Erfahrungen, die sie dort und insbesondere in NATO Missionen gemacht haben, profitieren die Kollegen auch in ihrer Arbeit bei MBDA. Anlässlich des 70jährigen Bestehens der NATO haben wir vier Kollegen gebeten, uns über ihre Erlebnisse und Erfahrungen zu berichten.


Alex

Programmmanager
Hauptmann d.R. – Deutsches Heer

NATO-Missionen:
1999: SFOR, Bosnien-Herzegowina, Leiter Scharfschützentruppenführer
2009: ISAF, Afghanistan, Zugführer
2010: ISAF, Afghanistan, Zugführer / Executive Officer

„Die wertvollste Erfahrung in meiner Zeit in der NATO war die internationale Kameradschaft während meiner Einsätze. Es herrschten schwierige Bedingungen und die Zusammenarbeit mit Einheiten aus verschiedenen Nationen bot die Möglichkeit, unterschiedliche Sichtweisen kennenzulernen und an Problemlösungen mitzuarbeiten. Unabhängig von der jeweiligen Nationalität ist es im Gefecht unerlässlich, für den Erfolg einer Mission zusammenzuarbeiten. Die größte Herausforderung war die Kommunikation. Die Kameraden kommen aus vielen verschiedenen Ländern mit unterschiedlichen Sichtweisen. Die Herausforderung besteht darin, einen Weg zu finden, diese Ansichten zu einem gemeinsamen Verständnis zu vereinen, so dass alle auf der gleichen Seite stehen. Obwohl die verschiedenen Sprachen eine Herausforderung darstellten, trugen sie auch zu den Erfahrungen bei, die ich mit der NATO gemacht habe.“


Sandro


Leiter New Air Platform Access und leitender Politik- und Militärberater des Geschäftsführers von MBDA Italien
Oberst a.D. – Italienische Luftwaffe

NATO-Missionen:
2000: Multinationale NATO-Einsatzgruppe West – Kosovo – Pristina / Operation Joint Guardian (KFOR)
1990 – 1994:  NATO-Agentur NETMA  (NATO Tornado And Eurofighter Management Agency), München – Bereich Verträge
2004 – 2008: NETMA München – Bereich Verträge
2013 – 2014: NETMA München – leitender Berater

„Es war sehr befriedigend, ein Teil von Eurofighter, dem erfolgreichsten europäischen Kooperationsprogramm, gewesen zu sein – insbesondere nachdem ich alle Programmphasen miterlebt hatte. Wie aber könnte ich meine Mission im Kosovo während der Endphase des Konflikts und der darauffolgenden Monate vergessen?
Die größte Herausforderung war sicherlich, der Bevölkerung des Kosovo die Bedeutung der NATO zu vermitteln und das Vertrauen in eine internationale Organisation dieser Größe zu stärken. Tag für Tag, und mit der von uns verantworteten Wiedereröffnung des Flughafens Pristina sowie dem ständigen Dialog mit den verschiedenen Ansprechpartnern auf diesem Territorium, war das Vertrauen immer größer geworden. Wir waren stolz darauf, unsere Pflicht vor allem gegenüber denjenigen Menschen getan zu haben, die am meisten gelitten hatten.“


Tony


Leitender Instandsetzungstechniker
Stabsfeldwebel a.D. – Britisches Heer

NATO-Mission:
Bosnien, Dez. 2001 – März 2002

„Im Dezember 2001 erhielt ich meine Entsendung zuden NATO-Stabilisierungskräften (SFOR) in Bosnien. Es ging darum dem Kommandanten der britischen Streitkräfte in Bosnien Hubschrauberunterstützung zu leisten. Unser provisorischer Hangar befand sich in Sarajevo in einem multinationalen Stützpunkt namens Butmir Camp. Er stand direkt an der Hauptlandebahn des internationalen Flughafens von Sarajevo.
Meine wichtigste Erfahrung war möglicherweise die, sechs Stunden durch das bosnische Gebirge zu fahren, entlang der kroatischen Küste von Dubrovnik nach Split, um den Hubschrauber des Generals vor einer Konferenz in Trogir zu übernehmen. Bei der Ankunft informierte uns der General, dass er am Wochenende keinen Hubschrauber benötigt. Das gab uns die Möglichkeit, die schöne Stadt Split und die atemberaubende Stadt Trogir zu erkunden. Es war eine erstaunliche Erfahrung – etwas, von dem ich nie erwartet hätte, dass es während eines operativen Einsatzes möglich sein würde. Die größte Herausforderung war die Sprachbarriere im Umgang mit den anderen Einsatzkräften. Unser Hangar lag außerhalb des Lagerbereichs, weshalb wir das Lager jeden Morgen verlassen und nachts zurückkehren mussten. Es war ein täglicher Kampf zu erklären, warum wir das Lager verließen, und bei der Rückkehr, wo wir gewesen sind.“


Xavier


Leitender Verteidigungsberater des CEO von MBDA
Vizeadmiral a.D. – Französische Marine

NATO-Missionen:
1998: Stellv. Commander Joint Air Component (CJFAC) während der Übungen Enduring Endeavour 98 und Teamwork 98 (auf See an Bord der USS Mount Whitney)
1999-2001: Leiter der Lehrplan- und Programmentwicklung am NATO Defense College in Rom
2002-2005: Stellvertretender Stabschef Forschung & Technologie für Zukunftsfähigkeiten beim Allied Command Transformation in Norfolk
2010 – 2012: Repräsentant des französischen Militärs in Brüssel

„Meine wertvollste Erfahrung in der Zusammenarbeit mit der NATO war die Studienleitung am NATO Defense College in Rom – zu einer Zeit wichtiger Veränderungen in unserem Bündnis. Die größte Herausforderung während meiner NATO-Kooperation waren die zwei Jahre beim Allied Command Transformation. Der Zufall wollte es, dass ich als junger Konteradmiral der ersten Stabsbesetzung des neu gegründeten strategischen Kommandos der Alliierten angehörte.“